Antje Engelmann

Frauengold

Antje Engelmann verwebt persönliche Erinnerungen mit kollektiver Geschichte. In ihrer neuen Arbeit beschäftigt sie sich mit der Ambivalenz pflanzlicher Wirkstoffe - zwischen Heilung und Vergiftung, Kontrolle und Selbstermachtigung. Ausgangspunkt ist das Tonikum „Frauengold", das früher zur Regulierung sogenannter "weiblicher Zustände" verwendet wurde.

Engelmann trankt das Hochzeitskleid und die Aussteuer ihrer Mutter mit dessen pflanzlichen Bestandteilen. Diese sind teilweise toxisch, wie etwa Brechnuss und Osterluzei. So entsteht eine poetisch-politische Spurensuche zwischen Fürsorge und Kontrolle, zwischen Mythologie und Medizingeschichte sowie der anhaltenden medizinisch legitimierten Kontrolle über den weiblich gelesenen Körper. Das textile Material selbst wird so zum Wissensspeicher, zum Körper von Erinnerung, Widerstand und Weitergabe.